Notfallhilfe rückte 2017 zu 104 Einsätzen aus
(nat) Wer in Münzesheim oder Oberacker im Notfall Hilfe benötigt, muss selten lange warten. Während ein Rettungswagen bis zu 15 Minuten benötigt, bis er an der Unfallstelle eintrifft, ist das Notfallhilfeteam des DRK Münzesheim im Schnitt bereits innerhalb von vier Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort.
Im vergangenen Jahr leisteten die sogenannten First Responder bei 104 Notfalleinsätzen in Münzesheim und Oberacker Erste Hilfe. 79 Einsätze davon waren im Kraichtaler Stadtteil Münzesheim zu leisten und 16 in Oberacker.
Viermal wurde die Notfallhilfe Münzesheim von der integrierten Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehr nach Menzingen beordert, da der Rettungsdienst zu diesen Zeiten besonders ausgelastet war und daher überdurchschnittlich lange Anfahrtszeiten hatte. Außerdem wurde die Notfallhilfe Münzesheim fünfmal zur Unterstützung bei Verkehrsunfällen und Brandeinsätzen nach Gochsheim beordert.
Rekordjahr 2017
Mit dieser Summe von 104 Einsätzen war 2017 das einsatzreichste Jahr seit Gründung der Notfallhilfe Münzesheim im Jahr 1998. Mehr denn je verdeutlichen diese Zahlen die Notwendigkeit dieses rein ehrenamtlichen Dienstes für die Bevölkerung. Wenngleich alle Notfallhelfer des DRK berufstätig sind, konnte das Team im abgelaufenen Kalenderjahr alle Alarmierungen, die über die integrierte Leitstelle Karlsruhe nach Münzesheim gelangten, bedienen. Für die zehn Helferinnen und Helfer der Notfallhilfe-Gruppe der DRK Bereitschaft Münzesheim bedeutete dies insgesamt 258 Einsatzstunden im vergangenen Jahr.
Warum brauchen wir diese ehrenamtlichen Helfer?
Notfallhilfen, auch First Responder genannt, wurden ins Leben gerufen, um die Zeit bis zum Eintreffen eines Rettungswagens oder Notarztes bei potentiell lebensbedrohlichen Notfällen zu überbrücken. In Baden-Württemberg können das bis zu 15 Minuten sein, so schreibt es der Gesetzgeber vor.
Bei einem Herz-Kreislaufstillstand zum Beispiel sinken die Überlebenschancen pro Minute um rund zehn Prozent, wenn keine Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden. Es ist unschwer auszurechnen, dass in solch einem Fall die gesetzlich veranschlagten 15 Minuten des Wartens entschieden zu lang wären.
Die örtlichen Notfallhilfen sind daher keine Konkurrenz zum Rettungsdienst, sondern Partner und somit ein zusätzliches Glied in der Rettungskette. Parallel zum Rettungswagen und Notarzt werden ehrenamtliche, speziell ausgebildete Helfer alarmiert, die aufgrund der örtlichen Nähe meist entscheidende Minuten vorher eintreffen, schnell erweiterte Erste Hilfe leisten und die nahtlose Versorgung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes gewährleisten.
Ob die Notfallhilfe jedoch alarmiert wird, hängt einzig und allein vom diensthabenden Mitarbeiter der Rettungsleitstelle ab. So kommt es hin und wieder vor, dass die First Responder aufgrund der Einschätzung der Notrufmeldung oder der geographischen Nähe eines verfügbaren Rettungswagens nicht gerufen werden. Selbst alarmieren kann und muss man die Notfallhilfe nicht.
Unterstützung für die Münzesheimer Notfallhelfer
Alle Helfer leisten diesen Dienst, wie auch die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich und unentgeltlich, neben Berufsleben, Familie und Freizeit. Die Notfallhilfe ist für den Patienten und das Gesundheitssystem also ein kostenloser Zusatzservice. Sämtliche Anschaffungen, Erweiterungen sowie die Wartung und Reinigung der umfassenden Ausrüstung werden nicht durch öffentliche Gelder, sondern durch Mittel des Ortsvereins Münzesheim und durch Spenden finanziert. Entgegen immer wieder aufkommender Gerüchte erhalten ehrenamtliche Notfallhilfe-Einrichtungen keinerlei finanzielle Unterstützung durch Krankenkassen. Es handelt sich um einen „gratis Service“ der jeweiligen Organisation im Zeichen den Menschlichkeit.
Wertschätzung in Kraichtal
In Kraichtal erfährt dieser „gratis Service“ seit Januar 2016 jedoch eine ganz besondere Wertschätzung. Seitdem erhalten alle Kraichtaler Notfallhilfen für jeden geleisteten Einsatz eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 40 Euro von der Stadt Kraichtal. Diese Förderung ging aus einem Antrag der Freien Wähler und der SPD Kraichtal hervor. Dass Gemeinderat und Bürgermeister trotz gebotener Einsparungen im Gemeindehaushalt dieser finanziellen Förderung mit eindeutiger Mehrheit zustimmten, unterstreicht erneut, welche Bedeutung und Anerkennung die Notfallhilfe-Einrichtung in Kraichtal erfährt.
20-jähriges Bestehen
In diesem Jahr blickt die Münzesheimer Truppe auf ihr 20-jähriges Bestehen zurück. Auf Initiative des DRK Kreisverbandes und des damaligen Ortsvereinsvorsitzenden Kurt Schmidt wurde die DRK Notfallhilfe in Münzesheim im März 1998 gegründet. Inzwischen ist das 2011 gebraucht erworbene Einsatzfahrzeug 13 Jahre alt. Rund 180.000 gefahrene Kilometer und die unzähligen Kurzstreckenfahrten sind an diesem Fahrzeug nicht spurlos vorbei gegangen. Die jährlichen Investitionskosten für die Instandhaltung des Fahrzeuges übersteigen demnächst den Zeitwert des alten Audi A4. Deshalb plant ein Fahrzeugausschuss seit einigen Monaten aktiv eine Einsatzfahrzeug-Ersatzbeschaffung. Den Löwenanteil der hierfür anfallenden Kosten muss der DRK Ortsverein abzüglich aller Zuschüsse und Vergünstigungen selbst tragen. Solch ein Projekt ist nach der im vergangenen Jahr bereits erfolgten Ersatzbeschaffung des Einsatzgruppenfahrzeugs der Sanitätsbereitschaft eine enorme finanzielle Herausforderung für den DRK Ortsverein.
Weitere Informationen
Wenn Sie mehr über die Arbeit der Notfallhilfe Münzesheim erfahren oder diese gar unterstützen möchten, schauen Sie sich gerne weiter auf unserer Homepage um.
Verhalten im Ernstfall
Der DRK Ortsverein Münzesheim möchte alle Bürgerinnen und Bürger erinnern, in Notfallsituationen (wie Unfälle, Brände, plötzliche Herz-Kreislaufbeschwerden, Bewusstlosigkeit oder akuter Atemnot…) immer der Euronotruf 112 zu wählen! Die Notfallhilfe wird dann – falls nötig – automatisch informiert. Der Versuch einzelne Helfer persönlich zu kontaktieren bedeutet meist lediglich einen wertvollen Zeitverlust.
Wer Beschwerden hat mit denen er normalerweise zum Hausarzt gehen würde, sollte dies auch tun. Bei dessen Abwesenheit gibt es immer eine Vertretung. In der Regel ist für Kraichtal der kassenärztliche Bereitschaftsdienst Bruchsal oder Bretten zuständig, der unter der Telefonnummer 116 117 zu erreichen ist.